„Bei uns do schaffe faschd nur die Fraue!“ Mit diesen Worten begrüßte Sandra Giese, erste Vorsitzende der Neunkircher Karnevalsgesellschaft „Heijo Hopp – Die Scheib“, die zahlreichen Freunde und Gäste zum ersten närrischen Jubiläum, das ein Karnevalsverein feiern kann.

Damit hatte die rührige Chefin des Scheiber Karnevalvereines die ersten Lacher auf ihrer Seite. In der Tat ist die Geschichte der KG Heijo Hopp – Die Scheib nicht alltäglich und erzählenswert. Dies tat die erste Vorsitzende in einer launigen, mit Anekdoten gespickten Rede in der die letzten elf Jahre im Zeitraffer Revue passierten und gleichzeitig die anwesenden Gäste begrüßt wurden.
Es begann damit, dass es im Frühling 2002 eine Gruppe von aktiven Fastnachtern von Sulzbach wieder zurück ins heimatliche Neunkirchen zog. Der Entschluss, einen neuen Karnevalsverein zu gründen, war schnell gefasst, denn fast die komplette Aktivengarde und viele Mitglieder des Elferrats wechselten mit. Somit wäre es sicher schwer gewesen sich einem bestehenden Neunkircher Verein anzuschließen. Eines war von Anfang an klar, man (Frau) wollte alles ein wenig anders machen wie gewohnt. Das fing schon damit an, dass der erste Vorstand nur aus Frauen bestand. „Wir dachten gar nicht erst über eine Frauenquote nach und waren schon 2002 unserer Zeit damit um ein Jahrzehnt voraus! Doch die Zeit brach das Matriarchat etwas auf, so dass der Verein heute paritätisch geleitet wird – gleichberechtigt halt!“ Doch der Eigenheiten nicht genug, der Schlachtruf (für echte Karnevalisten unverzichtbar) wurde auch eigens kreiert. Er lautet gleich dem Vereinsnamen „Heijo Hopp!“, ist also eine Mischung zwischen dem original Neunkircher „Heijoo!“ und dem Ruf der umliegenden Orte „Alleh Hopp!“.
Auch bei den Vereinsfarben wurden neue Wege beschritten: Weiß und lila kommen die Scheiber Narren daher, wiederum ein Alleinstellungsmerkmal. Apropos Scheib, hier engagiert sich das zweitjüngste NKA-Mitglied vorbildlich, wie auch der Vorsitzende des Scheiber Bürgervereines, Dr. Bernd Dappers, in seinem Grußwort lobend erwähnte. Ob Frühlingsfest, Weihnachtsmarkt oder Viertelfest, die Aktiven der Heijo Hopp sind immer dabei und ein absoluter Aktivposten. Das zeigen sie auch alljährlich in der fünften Jahreszeit bei den eigenen Veranstaltungen wie auch bei der großen Gemeinschaftssitzung des Neunkircher Karnevalausschusses (NKA). Dessen Präsident, Karl Albert, lobte in seiner Laudatio nicht nur Sandra Giese als „große Präsidentin“ und dass die Gemeinschaft der Neunkircher Narren froh ist einen so rührigen Verein in seiner Mitte zu haben. Albert verwies vor allem darauf, dass auch hier, wo viel mit Kindern und Jugendlichen in den einzelnen Garden und Sparten gearbeitet wird, Sozialarbeit im positivsten Sinne geleistet wird. Ebenso lobte auch Horst Wagner, oberster saarländischer Faasenachter, den Einsatz der Heijo Hopp. „Es braucht schon eine Menge an Zuversicht und Engagement um sich für die Brauchtumspflege einzusetzen.“
Selbstverständlich wurde an diesem Jubiläum nicht nur geredet, einige kleine aber feine Darbietungen des eigenen Nachwuchses sowie befreundeter Vereine sorgten für allerlei Kurzweil. Nach dem offiziellen Teil verwandelte sich der Paulussaal in eine Disco, in der Mitglieder; Freunde und Gäste den Jubiläumsabend zünftig ausklingen ließen. Auf die ersten elf und auf noch hoffentlich viele weitere Elferjubiläen ein dreifaches – ach ja, dass darf man ja außerhalb der fünften Jahreszeit nicht. Oder man macht es wie der NKA-Vorsitzende, der lautstark die Gäste fragte: „Wie heißt der Verein „Heijo“? Und der Saal antwortete „Hopp“